17-08-2008

Erster Cowboy-Mounted-Shooting-Event in Schweden

Am Mittwoch Morgen, 16. 7. 08, stiegen wir in Rogers Pickup und verließen Roger's Area in Richtung Norden. An Bord befanden sich auch Tassilo und Rebecca , die beiden amtstierärztlich für den Transport freigegebenen Pferde von  Nicola und Roger. Nein, nicht im Auto, sondern im Trailer (ich glaube bei Nicola und Bianca auf der Rücksitzbank war es auch so eng genug). Das Ziel hieß High Chapparal bei Hillerstorp in Schweden, wobei wir eine Nacht bei Freunden in Dänemark als Zwischenstopp verbrachten.

Es ging dann, nachdem wir einen netten Nachmittag (mit Roping Trainigseinheit), Abend (mit Chili) und Morgen (mit lecker Frühstück)verbrachten, am Donnerstag morgen wieder auf die Piste. Dann, ca. 650 km  vom heimatlichen Boklund entfernt, ereichten wir am späten Nachmittag unser Ziel. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass wir bis hierhin nicht wirklich wussten, ob die Veranstaltung überhaupt stattfindet, und dass es immer wieder in Strömen regnete?

Bis dahin gab es nur einen sporadischen E-Mail- Austausch zwischen Jessica Blixt und Nicola, das Ganze auf Englisch, was die Kommunikation nicht eben einfacher machte. Nun gut, wir wurden nach kurzer Rückfrage auf dem Campingplatz in Richtung Veranstaltungsarena geschickt, und dann war auch endlich klar, daß eine Veranstaltung der CMSA-Schweden an diesem Wochenende stattfinden würde.

An der Arena angekommen, wurden wir dann von den schwedischen Cowboys und Cowgirls empfangen, welche nicht an der Clinic (Kurs) teilnahmen. Diesen Lehrgang mit Thema Cowboy-Mounted-Shooting gab der Weltmeistermacher und Rancher Larry Townsend (Darby, Montana; www.townsendranch.com), der eigens für diesen Event mit Tamy Townsend, Darren Moore und allerlei Ausrüstung aus den Vereinigten Staaten (und wir dachten, wir wären schon weit gefahren…) angereist war.
Wir versorgten dann erst einmal die Pferde und bauten unsere Bleiben für die nächsten Tage auf. Nachdem dann Clinic und Aufbau beendet waren, wurden wir ganz offiziell von Peter, dem Präsidenten der schwedischen CMSA, sehr herzlich empfangen. Peter und alle anderen waren von dieser Stunde an sehr darauf bedacht, dass es uns an nichts fehlte. Als wir uns dann alle bekannt gemacht hatten, ging es direkt zur Sache. Peter und Larry erklärten uns, wie der Ablauf der folgenden 3 Tage aussehen sollte. Larry gab dann schon mal einige gute Tipps, die auch gleich von Videomaterial begleitet wurden. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass es Gehörschutzstöpsel für Pferde gibt?

Am Feitag dann war es soweit: alle auf die Pferde und noch mal üben! Für Roger und Nicola das erste mal mit zwei 45er Colts, welche bei den Pattern (Parcours) gewechselt werden, da 10 Ballons jeweils mit 5 Patronen in jeder Waffe geschossen werden. Wiederum erklärte Larry den fachgerechten Umgang mit Waffe und Pferd. Also ging der Freitag mit vielen neuen Erfahrungen, Eindrücken und sehr netten Bekanntschaften recht spät zu Ende.

Samstagmorgen 10.00 Uhr: Teilnehmer- und Helferbesprechung – Peter und Larry erklären den Ablauf der Veranstaltung, und alle sind sich einig, die erste offizielle CMSA-Competition außerhalb Nord-Amerikas mit einerParade um 14.00 inklusive Flaggen zu eröffnen.

Samstagnachmittag 14.00 Uhr: Vor ca. 600 Besuchern, mit 2 Stadion-Sprechern, welche der Menge einheizen, geht das ganze Spektakel bei stechender Sonne in die erste Runde. Drei Pattern sollen an diesem ersten Wettkampftag geritten und natürlich geschossen werden. Larry erklärt, dass jeder der Teilnehmer(Innen), jedem seiner Kontrahenden den besten Ritt seines Lebens wünschen sollte…, "and then go and kick everybody in the a…" – ein echter Cowboy und Sportsmann eben.
Unsere deutsche Delegation schlägt sich hier gegen die top-ausgerüsteten, als auch langjährig geschulten Schweden wacker. Roger liegt in etwa gleich auf mit dem schwedischen Favoriten Patrick Ekstrand, obwohl sich im zweiten Pattern ein Teil der Munition im Revolver verhakt und Roger drei Schüsse nicht abfeuern kann. Nicola reitet bis dahin auf Sicherheit ("Smooth", wie Lary  immer wieder geraten hatte) trifft dafür aber alles. Allerdings ist dies ja erst der erste Tag. Dieser geht dann nach einem gemeinsamen Abendessen mit allen Teilnehmern und Helfern zu Ende. Erwähnte ich das mit den sintflutartigen Regenfällen zwischendurch?

Sonntagmorgen 10.00 Uhr: Nachdem wir nachgesehen haben, ob den Pferden mittlerweile Schwimmhäute gewachsen sind: Besprechung. Ergebnis: Trotz der widrigen Witterung wird gestartet, allerdings eine Stunde später.
Erster Durchgang: Es wird super spannend, Patrick und Roger liegen in etwa gleich auf, und wir kennen mittlerweile auch die Preise, welchen den Gewinnern winken. Jeweils für die Damen und Herren ein nagelneuer EMF Great Western II Revolver Cal. 45 und natürlich die begehrten Buckels. Als Special, zwei Holster fürs Shooting. Sponsored by: EMF undTownsend-Ranch.
Zweiter Durchgang: Nervenzerfetzend, die Menge tobt unter den anfeuernden Sprechern.
Dritter und letzter Durchgang: Wer ist jetzt bei den Herren Sieger? Patrick oder Roger?

Die anschließende Siegerehrung gibt Aufschluß und beendet unsere Leiden: Patrick gewinnt den Wettbewerb mit ganzen 6 Sekunden Vorsprung vor Roger, der somit derzeit Vize- Europameister ist. Patricks Lebensgefährtin Jessica Blixt gewinnt bei den Damen, in dieser Klasse belegt Nicola den 4. Platz. In der Wrangler-Klasse gewinnt Miranda Jonsson.

Wir feiern am Sonntagabend nach längerem Westernstadtbesuch noch ein wenig unsere beiden Wettkämpfer und sind ebenso wie sie komplett "hooked" von diesem spannenden Cowboy-Sport. (Ich glaube, Roger sann über die 6 Sekunden nach, und Nicola versuchte Ihre Atmung wieder in den Griff zu kriegen). Mit der erfolgreichen Teilnahme an dem Shooting in Schweden bahnen sich die beiden übrigens den Weg zur Teilnahme an den Weltmeisterschaften im November in Amarillo, Texas! (Das heißt: Fortsetzung folgt!)

Montag: Rückreise, ca. 8 Stunden Fahrt inkl. Zwischenstopp für Frühstück und Mittagessen (wie bestellt man eigentlich richtig Hot-Dogs in Dänemark…, but that's another story, folks!)
Nur drei Tage später heißt es dann, völlig überraschend, auf Roger's Area: Die Schweden sind da! Pat und Jessie mit ihren drei Kindern haben kurzerhand auf ihrem Weg nach Paris und Spanien beschlossen, bei Nicola und Roger Halt zu machen. Der Halt dauert dann gleich 3 Tage (Ranchwochenende und Sommerfest) und wird nach Disney-Besuch nochmals um gut 2 Tage verlängert. Somit wurden also dann in Boklund gleich die nächsten Pattern geritten und viel über Equipment, Reiten und Cowboystuff gefachsimpelt. Habt Ihr gemerkt? Schleswig-Holstein und Roger's Area, anstelle von Spanien und Strand!
Abschließend kann man sagen, daß wir ein super verlängertes Wochenende mit einer Top-Veranstaltung hatten. Wir lernten eine Menge über das CMSdazu und lernten viele sehr nette Leute kennen. Fazit: Sehr empfehlenswert.

Infos zum Schießen, Training, Pferdeausbildung etc. bekommt Ihr unter:
Roger's Area, Tel.: 04624 - 12 23, Boklund
Ach, ja – und Regenmäntel haben wir uns jetzt auch gekauft…
See Ya, High Noon

PS.: Mein Dank geht an unsere schwedischen und amerikanischen Freunde, den Helfern und natürlich an unsere Pferde.
Nicola und Roger

Quelle: www.wrws.de