Reining: Nico Hörmann (Bünde) fährt nicht zur Weltmeisterschaft nach Manerbio (Italien).

(Hans-Peter Viemann). Der Mannschafts-Europameister und Einzel-Silbermedaillen-Gewinner von Mooslarque (Frankreich), Nico Hörmann (Bünde), wird nicht an der ersten (FEI) Reining Weltmeisterschaft, die vom 11. bis 14. September im italienischen Manerbio ausgetragen wird, teilnehmen. Dies erklärte der 29-jährige Profi anlässlich der Bekanntgabe einer positiven Dopingprobe seines Hengstes Big Time Rooster. Die Probe wurde auf dem Derby in Kreuth genommen. Nachgewiesen wurde der Cortisonhaltige Wirkstoff Dexamethason, der in einem benutzten Spray – Prurivet S – enthalten war. „Wichtig zu wissen ist aber, dass der Hengst nicht mit diesem Medikament behandelt worden ist. Richtig ist vielmehr, dass im meinem Stall verschiedene Vierbeiner wegen der Mauke damit kuriert worden sind“, aufklärte Nico Hörmann.
Dem Reiner ist bekannt, dass dieses Mittel auf der Dopingliste steht. Er schließt auch nicht aus, dass das Equipment von behandelten Pferden auf der Ranch, bei der Trainingsarbeit oder auf den Turnieren „auch von Big Time Rooster benutzt worden ist“ und sich auf diesem Wege der Wirkstoff übertragen hat. „Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen weder an dem Trainingslehrgang noch an dem internationalen Championat in Italien teilzunehmen“, sagte Nico Hörmann. Der Trainer weist noch darauf hin, dass er nach dem Event in Kreuth, sofort zum Turnier (SwissSlide) in die Schweiz gereist ist, und dort eine weitere Dopingprobe anstand. Das Ergebnis steht noch aus.

Die Medikation Hörmann erinnert stark an den Fall Ludger Beerbaum bei den Olympischen Spielen in Athen 2004. Auch der Springreiter hatte ein Cortisonhaltiges Präparat eingesetzt. Der Haustierarzt von Beerbaum und FEI Tierarzt, Dr. Rüdiger Brems (Zorneding), nahm zu dem Vorwurf Stellung und erklärte einst: „Die vor vielen Jahren eingeführte Nulllösung hatte in der damaligen Zeit sicher seine Berechtigung. Denn die Labors untersuchten die Proben gezielt nach pharmakologisch wirksamen Substanzen. … Heute stattdessen liefern sich die Labors Wettkämpfe, wer möglichst viele Stoffe möglichst lange nach deren Applikation auch in Micromengen findet, die schon lange keine pharmakologische Wirkung mehr haben. …Medikamente, die vor vielen Wochen aufgrund einer speziellen Situation gegeben wurden, werden plötzlich als Doping bezeichnet.“ Dazu Nico Hörmann: „Damit möchte ich nur auf die Thematik dieses sensiblen Falles hinweisen. Dopingkontrollen sind unverzichtbar. Sie sollten, nein die müssen aber dem heutigen Stand der Analyse Verfahren entsprechen.“ Weitere Informationen: www.sport.ARD.de.
Text u. Fotos: H.P. Viemann
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