25-04-2008 Im Interview – Monty Roberts: „Die Erfahrungen der Züchter helfen den Deutschen in der Welt der Quarter Horses und des Westernreitens schneller voranzukommen.“ Der Pferdeflüsterer – Monty Roberts – ist weltweit bekannt für einen gewaltfreien Umgang zwischen Reiter und Pferd. Der 73-Jährige selber mag diese Bezeichnung eigentlich weniger. Der Amerikaner versteht sich selbst lieber als „Kommunikator“ zwischen den Vierbeinern und Menschen. Zwischen einer Station auf seiner Deutschland Tournee und zwei Fernsehauftritten, im ZDF bei Johannes B. (Baptist) Kerner sowie in der NDR-Talk-Show 3 nach 9, stellte Hans-Peter Viemann acht Fragen an den Trainer aus Kalifornien. ? Wie man hört ist ihnen der Begriff „Der Pferdeflüsterer“ nicht unbedingt recht. Sie verstehen sich lieber als „Kommunikator“ zwischen Pferden und Menschen. Erklären sie bitte warum. Roberts: Ich flüstere nicht, dies ist nur ein Titel. Der Film entspricht nicht der Wirklichkeit meiner Arbeit. Ich wollte ihn anders haben. Doch die Filmleute in Hollywood fanden es so spannender. Ich bevorzuge es als Horseman angesehen zu werden. ? Sie haben in Deutschland sehr viele Nachahmer. Alle versuchen mit der „Monty-Roberts-Methode“ Erfolge zu erhaschen. Doch nur wenige weisen letztendlich auch erwähnenswerte Ergebnisse vor. Was ist das Geheimnis ihres Erfolges. Roberts: Das Geheimnis meines Erfolges ist, dass ich Gewalt aus meinem Programm grundsätzlich weggelassen habe. Man bekommt kein gutes Ergebnis, wenn man versucht Pferde zu etwas zu zwingen. Erfolge gib es nur dann, wenn der Vierbeiner die vom Trainer gewünschten Verhaltensweisen auch möchte. ? Wer sind ihre „Stadthalter“ auf dem europäischen Kontinent und speziell in Deutschland. Denn nicht überall wo Monty Roberts draufsteht, ist auch Monty Roberts drin. Roberts: Zurzeit habe ich eine autorisierte Instrukteurin in Deutschland, Andrea Kutsch in Berlin. Ab 2009 wird Thomas Witt folgen. Letzterer ist momentan noch auf meiner Ranch in Kalifornien. Es wird in Zukunft aber noch weitere Trainer geben die ich ausgebildet habe. ? Mit welchen Reitern/Trainern und Personen haben sie gearbeitet. Roberts: In Deutschland habe ich mit einigen Spitzensportlern im Galopprennsport zusammen gearbeitet. U. a mit dem erfolgreichen Rennmanager des Gestüts Fährhof in Bremen, Simon Stokes, sowie mit Peter Schirgen und Andreas Wöhler. Im Westernreitsport ist Grischa Ludwig für mich ein fantastischer Trainer. Ein Vorbild für die Jugend. Mir bereitet es viel Freude, wenn ich ab und zu mit solchen Reitern und Trainern arbeiten kann. ? Wo sehen sie die Stärken bzw. Schwächen der Reiternation Deutschland. Roberts: Das gute und das schlechte an deutschen Reitern und Pferden ist das gleiche wie überall auf der Welt. Tatsache ist aber, dass wir alle immer noch dazu lernen können. Außerdem ist bekannt, dass nur die Besten weiter kommen. ? Die Deutsche Zucht ist weltweit anerkannt und hoch erfolgreich. Worin sieht der erfahrene Züchter Roberts diese Tatsache begründet. Roberts: Deutschland hat seid über 100 Jahren daran gearbeitet, um weltweit die besten Warmblüter für Springen und Dressur zu züchten. Damit haben sie die Pferdewelt regiert, beeinflusst und bestimmt. Diese Erfahrungen helfen jetzt den Deutschen in der Welt der Quarter Horses und des Westernreitens schneller voranzukommen als andere Nationen. Aber auch um vorhandene Defizite aufzuarbeiten. ? Ist eine weitere Deutschland Tournee geplant. Roberts: Wenn man 73 Jahre alt ist, kauft man keine grünen Bananen mehr. Zwar möchte ich noch einige Male nach Deutschland kommen, doch dazu brauche ich Gott an meiner Seite.
Das Foto zeigt Monty Roberts im Sattel von „BH Is Dun“ einem zehnjährigen Quarter Horse Hengst.
Foto: Claudia Scheffel
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