29-10-2007

Herpes-Schutzimpfung - besonders für Zuchtstuten und Turnierpferde ein Muß

Aufgrund der aktuellen schweren Krankheitsfälle im Saarland und der damit verbundenen Panik wollten wir von Dr. Ines v. Butler-Wemken mehr über Herpeserkrankungen und die möglichen Gegenmaßnahmen wissen.

Herpesviren sind in unseren Pferdebeständen sehr heimisch und das Auftreten normal, sie finden sich bei 60 bis 80 Prozent aller dreijährigen Pferde.  Die meisten Pferde stecken sich an und bleiben lebenslang unerkannte Träger. Kommt es zu besonderer Belastung, kann es immer wieder zu Krankheitsschüben kommen. Diese Pferde stecken andere Pferde dann regelmäßig auch an, bevorzugt verläuft dies über die Atemwege. Aber auch an Stallwänden, Putzzeug, Einstreu halten sich die Viren über 40 Tage.

EHV 4 ist verantwortlich für Atemwegserkrankungen schon beim Fohlen, meist leichte Verlaufsformen, die wenig beachtet werden, typisch aber auch schwere Schübe mit hohem Fieber kurz nach dem Absetzen (Stress!), den späten Abort der tragenden Stute im achten bis zehnten Trächtigkeitsmonat und bei besonders gestressten Pferden auch für einen Befall des Nervensystems. Diese Pferde liegen fest und können in schweren Fällen auch verenden, auch als Schlaganfall des Pferdes bekannt. 50% der betroffenen Pferde überleben.

Wichtigste Gegenmaßnahme: Vermeiden von Kontakt , regelmäßige Schutz-Impfung, möglich für EHV1 und EHV4, und artgerechte (stressfreie) Haltung. In befallenen Beständen müssen alle Pferde geimpft werden, zusätzlich sind besondere Hygienemaßnahmen (auch Desinfektion, Putzzeug etc.) erforderlich. Zuchtstuten und Turnierpferde sollten überhaupt immer geimpft werden bzw.sein.

Eine Beratung führt jeder Tierarzt zuverlässig durch. Es ist zusätzlich zu empfehlen den Tiergesundheitsdienst bei schweren Verlaufsformen zu informieren.

 

Dr. Ines v. Butler-Wemken