02-08-2007

Equimundo 2007 – Westernreiter welcome !

 

An insgesamt 4 Messetagen besuchten rund 20.700 Pferdeinteressierte die Neue Messe Karlsruhe. Dabei hat die equimundo ihren regionalen Bezug nicht eingebüsst. Ein Großteil der Aussteller und Akteure stammte aus den umliegenden Gebieten.

Aufgrund des „Schwimmbadwetters“ nach der längeren Schlechtwetterperiode und wohl auch der Notwendigkeit für viele Landwirte, dieses Wochenende für die Heuernte 2007 zu nutzen, konnte man die Besucherzahlen im Vergleich zu 2005 nicht steigern. Die Messegesellschaft und der Veranstalter sind jedoch mit dem Verlauf der Messe zufrieden.

 

 

Im Gespräch mit den Ausstellern, hätte man zwar gerne noch ein paar Besucher mehr gesehen – wenn man aber den daraus erzielten Umsatz betrachtet, so sei die Messe für die Mehrzahl der Besucher tatsächlich zum Shopen genutzt worden.

 

 

Westernreiter welcome

Im Gegensatz zu den aktuellen Entwicklungen für den Westernreitsport bei anderen internationalen Messen, ist man in Karlsruhe sehr mit den Westernreitern und deren Turnierprogramm verbunden.

Ob bei den verschiedenen Westernreitturnieren, wie auch bei den Testrides der DQHA bzw. den Cutting-Vorführungen von Ute Holm – es herrschte stets ein großer Andrang am Showring und die Besucher signalisierten reges Interesse.

 

 

Erwähnenswert erscheint uns, dass ohne den Einsatz von vielen z. T.  auch ehrenamtlichen Aktivisten, die Demonstration der Westernsportarten über 4 Tage nicht zu stemmen wäre.

 

 

Die DQHA präsentierte sich zusammen mit der NCHA an einem gemeinsamen Infostand. Die Möglichkeit der Testrides wurden von vielen Messebesuchern genutzt. Hierbei erklärte Jochen Frank den noch unerfahrenen Cowboys, auf was es beim Westernreiten ankommt und wie das Westernpferd zu „bedienen“ ist.

 


Auch Dr. Matthias Gräber stellte seinen Quarter Horse Hengst Col Awesome Socks für die Testrides zur Verfügung. Aber damit war sein Programm auf der equimundo noch lange nicht beendet. Sein Einsatz ging weit über die Öffnungzeiten der Messe hinaus, denn er und sein Hengst waren fester Bestandteil der Pferdegala „Alice im Wunderland der Pferde“.

Ute Holm bei Kobold-Cutting -  Dr. Matthias Gräber steckt mit seinem Pferd unter einer Decke

 

 

Mittlerweile sind Pferdegalas auf allen größeren Pferdemessen zu finden – so auch in Karlsruhe. Für den Betrachter bot sich ein buntes, abwechslungsreiches und teilweise rasantes Showprogramm unter dem Titel „Alice im Wunderland der Pferde“. Mich persönlich haben besonders die Dressurdarbietungen des Kamels begeistert – ich wusste gar nicht, dass man einem Wüstenschiff die „fliegenden Galoppwechsel“ beibringen kann – denn „fliegend wechselnd“ schwebte das schwere Tier förmlich durch die Arena. Da liegt es nahe, den Kapitän des Wüstenschiffes zu fragen, ob man seinem Tier auch einen Sliding Stop beibringen kann.

Begeistert war das Publikum auch von dem Auftritt von Dr. Matthias Gräber, der zu Anfang mit seinem Hengst liegend unter einer Decke steckte, dann von Alice geweckt dem Publikum ohne Trense eine Reining näher brachte.

 

 

Und ganz aus dem Häuschen schienen die Zuschauer zu sein, als Ute Holm mit ihrem Pferd eine Herde roter Kobolde cuttete. Wie mir Ute Holm später berichtete, war es aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse und der schwarzen Kostüme der Kobolde für das Pferd nicht einfach, die „seltsamen Kühe“ überhaupt zu erkennen. Dafür lieferte das Quarter Horse aber eine spektakuläre Show. Der Schluss der Show topte dann aber alles vorher Dagewesene. Die halsbrecherischen Ritte der Trickrider (Carina Vandersee mit den Comanches) wurde von tosendem Beifall und dramatischer Musik begleitet. In diesem Tempo am Pferd zu hängen, darauf zu stehen, kopfüber herunterzuhängen – da gehört eine gehörige Portion Mut dazu und man sollte dies nicht unbedingt zuhause nachahmen.

Horsemanship, Zirkuslektionen, diverse Reitweisen und ungewöhnliche Pferderassen

Wer hier nicht nur zum Einkaufen anreiste, bekam an den 3 Vorführringen den Umgang mit dem Partner Pferd auf unterschiedlichste Weise näher gebracht.


Aber mal ganz ehrlich etwas zum Thema Horsemanship: da haben nicht verschiedene Lehrmeister das Rad jeweils neu erfunden -  ja und ob das Bodenarbeitsseil nun 3,70 oder 4,20 lang ist, der Kontaktstock „carot stick“ heißt oder wie bei mir manchmal in Ermangelung eines solchen Profigeräts auch einfach mal nur eine Haselnussrute ist, so erfüllen all diese Utensilien doch letztendlich ein und den selben Zweck.

 


Als eigentlich alter Fan eines gewissen sehr populären Horsemans, stießen mich leider die neuerlichen Verkaufs- und Repräsentationsmethoden seiner Jüngerschaft dermaßen ab, dass ich danach sogar das ganze System in Frage stellte. Der so genannte Instruktor bediente bei seiner Vorführung im Ring leider auch sämtliche Klischees des Westernreitens, indem er mit einem wilden „Yeehahh“ in die Arena galoppierte. Da muss man sich dann eben nicht wundern, wenn der Westernreitsport bei vielen Andersgläubigen in die Schublade „WildWest“ wandert. Ich hätte diesen Vertreter lieber auf einem Wettbewerb der Marktschreierzunft gesehen …

Ganz anders  präsentierte sich Judith Maus, die auch ihren festen Platz in der Pferdegala fand. Sie ritt ohne Sattel und Zaum mit ihrem Pferd in einen fahrenden Pferdeanhänger. Weniger Tamtam ist manchmal eben mehr.

 

 

Abgerundet wurden die diversen Horsemanship- und Bodenarbeitsvorführungen durch zahlreiche Vorträge im Kompetenz-Zentrum „pferdegerecht“ mit Referenten aus den Bereichen Gesundheit, Haltung und Ausbildung.

 

 

Auch eher seltene Pferderassen fanden im kleinen Showring ihr Publikum. Karin Tillisch stellte ihren erfolgreichen Quarter Pony Hengst Blues Starlight vor, der zudem noch den Reining-Cup gewann.

 

 

Dass man auch mit einer bestehenden Pferdeallergie auf sein liebstes Hobby nicht verzichten muss, erklärte uns die Fotojournalistin und Pferdeliebhaberin Gabriele Kärcher, die die Curly Horses  den interessierten Messebesuchern näher brachte. Natürlich ist nicht jedes Curly für jeden Allergiker geeignet. Das müsse man schon vor Ort oder mit Haarproben ausprobieren. Eine interessante Rasse mit einer langen Vergangenheit, über die wir einmal gesondert berichten werden.

 

Sportliche Highlights in jeder Reitweise

Neben dem westernreitsportlichen Turnieren in den Disziplinen Reining, Cutting und Team Penning, über die wir bereits zeitnahe berichteten, fand auch der RIZ Barockpferde Cup einen breiten Zuspruch. Aber auch für die Freunde der kleinen Pferde stand was Passendes auf dem Programm: das Turnier des Shetty Sport Süd.

 

 

Die nächste equimundo wird es im Frühjahr 2009 geben und diese dann ziemlich sicher mit einem gesteigerten Rahmenprogramm

 

www.equimundo.de