31-03-2007

Der Frühling kommt und mit ihm die Fohlen...

Wie jedes Jahr so um diese Zeit wartete ich natürlich wieder gespannt auf die Ankunft des ersten Fohlens für 2007. Und wie jedes Jahr das gleiche Bangen, Warten und Hoffen, wann es denn endlich so weit ist...

Schon vor Wochen schwoll das Euter an, an einem sonnigen Tag konnte man es fast wachsen sehen, dann wurde es kalt und nichts war mehr da – kein Euter, kein Fohlen. Dann, so ca. 2 Wochen später kam das Euter wieder, die Stute fiel ein, ein Blutpfropfen lag ihm Paddock (!) und dann noch Vollmond – da musste doch ein Fohlen kommen. Aber nichts geschah. Erst fast weitere 2 Wochen später.

Ich machte mir mittlerweile so viele Gedanken – das Euter, die eingefallene Kruppe, der Blutpfropfen, der überzogene Termin – da rief ich die Tierärztin in spe meines Vertrauens, meine kleine Cousine, zur Hilfe. Allgemeiner Check Up der Stute: Puls und Atmung etwas höher aber normal wegen der Trächtigkeit, bei gutem Hinhören konnte man unter den vielen lauten Darmgeräuschen sogar den Herzschlag des Fohlens hören und dann die niederschmetternde Diagnose: es kommt heute Nacht noch nicht, sonst müsste man eine leicht geöffnete Scheide sehen. Das war am 13. März abends...

Am späten Vormittag des 14. machte ich meine routinemäßige Kontrolle im Stall, zumal die Stute nicht mehr im Paddock war und ihr Heu nicht aufgefressen hatte (zum Glück habe ich einen erstklassigen Blick aus dem Küchenfenster). Schon auf dem Weg dorthin kam mir Stöhnen zu Ohren.

Tja, da lag sie dann im Stroh, hatte es schwer und wusste nicht so recht was ihr geschah. Ich ging zu ihr, sprach ihr gut zu, streichelte sie am Kopf und siehe da: Darm und Blase entleerten sich und dann war die Fruchtblase geplatzt. Juchu, das Fohlen kam. Aber immer zu blöden Zeitpunkten – Pizza im Ofen, die Kinder alleine im Haus. Ich rein, Ofen aus und natürlich die Kids im Anhang. Aber welches Kind mit 2 bzw. 5 Jahren hat schon eine Fohlengeburt erlebt?

Mittlerweile hatte sich die Stute anders gelegt, stöhnte, wälzte sich noch mal und da kam dann schon eine Blase hinten raus. Der erste Fuß, der zweite, dann die Nase mit einer knallroten Zungenspitze, dann ein Wenden, ein Flutsch und die Vorhand war draußen. Noch 2 oder 3 Presswehen und das Fohlen lag da. Nass, zitternd und winzig klein.

 

 

Die Mutter war k.o., wollte nicht mehr aufstehen...also nahmen mein Großer und ich Heu in die Hand, rieben die Kleine (es ist eine Stute) trocken und deckten sie so gut es ging mit Heu und Stroh zu und polsterten ihre Unterlage. Kurz darauf stand die Stute auch wieder, bekam einen ersten Energieschub in Form einer Extraportion Kraftfutter und dann fing sie auch schon an die Kleine abzulecken. Diese wiederum machte bereits die ersten Versuche aufzustehen, was ihr auch erstaunlich schnell gelang. Der Rest war einfach. Die Kleine fand recht schnell das Euter, zwei Stunden nach der Geburt war die Kolostralmilch getrunken, das Darmpech ab und die Nachgeburt vollständig abgelöst. Der Tierarztcheck bestätigte dann, dass alles in Ordnung war.

Schon eigenartig, da hat man seit über 30 Jahren Pferde, an die 20 Fohlen gezüchtet, allerdings erst das vierte Stutfohlen und das zweite, dessen Geburt ich live erlebt habe, aber es ist immer noch ein kleines Wunder, so ein Wesen zu betrachten....

 

 

Text u. Bilder: Carmen Adamietz