21-01-2007
L.E. Grand Open – Zusammenfassung vom Samstag (20. Januar 2007) Die Westernreiter in Halle 3 der Partner Pferd sind schon lange kein Geheimtipp mehr. In den letzten sieben Jahren haben sie die Herzen der Messebesucher, egal welcher Reitweise, erobert. „Der Besucheransturm heute war überwältigend“, sagt Turnierleiter Torsten Müller. „Seit der Reit-WM hat das Interesse an unserem Sport stark zugenommen und das Publikum ist fachkundiger denn je.“ Besonders die lockere Atmosphäre, in der das Anfeuern der Reiter erwünscht ist, lockte viele Besucher an den Showring. Der Tag begann mit verschiedenen kleineren AQHA- und NRHA- Klassen in der Disziplin Reining. Gegen Abend war die Tribüne, deren Plätze schon im Vorfeld ausverkauft waren, dann dicht belegt, so dass es nur noch Stehplätze rund um die Arena gab. Alle warteten auf den Höhepunkt des Turniers, die Western-Night mit den Finals der NRHA Lawson Bronze Trophies und der Rinderdisziplin Reined Cow Horse. NRHA Lawson Bronze Trophy Non Pro Finale (Preisgeld 2.000 Euro) – Heidi Wallner siegt mit Rooster Trip Unter den 15 Startern gab es neben den erfolgsverwöhnten Reitern Ebbi Simon, Anita Ernst, Heidi Wallner und Uwe Gerbig auch einige neue Gesichter zu sehen, die, wie man weiß, immer wieder für Überraschungen sorgen können. Der Ausgang des Turniers war daher vorerst schwer einzuschätzen. Und es gab eine Überraschung, zwar nicht unter den Newcomern, aber unter den alten Hasen. Heidi Wallner! Nach unzähligen Erfolgen mit ihrem Hengst, dem World Champion Chex Enterprise war es in den letzten Jahren ruhig um sie geworden. „Als Mutter von zwei Kindern und viel Arbeit auf dem Hof, konnte ich mir die zeit- und reiseaufwendigen Turniere nicht leisten. Aber letztlich hat mich die Sucht zu showen nie losgelassen.“, sagt Wallner. Jetzt, da die Kinder größer sind, ist sie wieder voll da. Mit dem sechsjährigen Hengst Rooster Trip zeigte sie einen hervorragenden Ritt (216). „Damit hätte ich nie gerechnet. Sicher habe ich das hauptsächlich meinem Trainer Rudi Kronsteiner zu verdanken, bei dem ich mich einmal im Monat korrigieren lasse.“ Beim Kauf ihrer Pferde orientiert sich Wallner sehr stark an der Qualität der Mutter, so auch bei Rooster Trip. Mütterlicherseits stammt der Hengst von Trips Flite und väterlicherseits von Cielo San Badger ab. „Oft wird in der Zucht nur auf den Vater geachtet, die Mutter wird meist vernachlässigt“, sagt Wallner. Ausgebildet wurde der schicke Braune von Daniel Schlömer, der mit ihm vor zwei Jahren Finalist auf der italienischen Futurity wurde. Mit zwei Punkten Abstand folgte der Favorit aus dem ersten Durchgang, Ebbi Simon mit dem fünfjährigen Hengst Ses Smart Chic (214). Platz Drei ging an Uwe Gerbig, der den sechsjährigen Wallach Puro Ragtime (210,5) ritt. Insgesamt war das Niveau dieser Lawson Trophy der Amateure nicht so hoch wie erwartet. Von den 15 Startern hatten vier Reiter Null Punkte, von den restlichen 11 Reitern blieben acht unter 210 Punkten. Lawson Bronze Trophy Non Pro auf einen Blick: Platz 1-3
NRHA Lawson Bronze Trophy Open Finale (Preisgeld 5.000 Euro) – Rudi Kronsteiner und Spaceship Commander holen die Trophy Das Niveau in der Köngisklasse Reining war hingegen exzellent. 15 hochkarätige Reiter aus Deutschland, Österreich, Italien und den Niederlanden, einer besser als der andere, rissen das Publikum mit. Der Österreicher Rudi Kronsteiner (32), der seinen Trainingsbetrieb in Freystadt hat, zeigte eine hervorragende Performance (223) mit dem siebenjährigen Quarter Horse Spaceship Commander (von Grays Starlight aus der Commandas Wison). „So ein Start in die neue Saison ist natürlich optimal“, sagt Kronsteiner, der seit dem es das L.E. Grand Open gibt dabei ist und hier bereits dreimal gewonnen hat. Den bildhübschen Hengst reitet er seit drei Jahren und gewann mit ihm schon zahlreiche Titel. Dem Besitzer des Pferdes, Braam Quarter Horses (NL) gehört auch der Hengst Peptos Lil Bingo, mit dem Markus Schöpfer das Finale der Reined Cowhorse in Leipzig gewann. Kronsteiners größter Erfolg war 2005 der Titel des World Champion mit Heidi Wallners Hengst Chex Enterprise. Grischa Ludwig, der aus der ersten Runde führte, landete mit nur einem halben Punkt Abstand auf dem zweiten Platz (222,5). „Ich bin trotzdem sehr zufrieden. Die Konkurrenz war richtig hart. Zweiter zu sein betrachte ich als Ehre“, sagt Ludwig. Dritter wurde der Südtiroler Markus Schöpfer mit Brennas Twist, der vor allem in der Rinderdisziplin Reined Cow Horse unschlagbar war. Lawson Bronze Trophy Open auf einen Blick: Platz 1-3
ERCHA Reined Cow Horse Finale – Markus Schöpfer zum zweiten Mal Champion und Reserve Champion in Leipzig Nach der Cutting und der Rein Work am Freitag, folgte am Samstag die Fence Work. Nur wer in allen drei Prüfungen brillierte wurde am Ende Sieger der Reined Cow Horse. Es braucht einen wahren Meister seines Faches und ein extrem durchtrainiertes Pferd, das in der Lage ist sich in kurzer Zeit auf drei unterschiedliche und sehr anspruchsvolle Prüfungen umzustellen. Es waren 13 Reiter am Start und wieder bestätigte der mehrfache Europameister Reined Cow Horse, der Südtiroler Markus Schöpfer (41 J.), dass er in Europa die Nummer 1 ist. Die 1.300 Kilometer lange Anreise hat sich für ihn gelohnt. Bereits zum zweiten Mal in Folge gewann er die Reined Cow Horse in Leipzig. Letztes Jahr mit dem siebenjährigen Hengst Remilore, dieses Jahr mit dem fünfjährigen Peptos Lil Bingo, der übrigens – wie auch der Lawson Trophy Winner Spaceship Commander – im Besitz von Braam Quarter Horses (NL) steht. Der Besitzer der beiden Pferde kann mit der Leipziger Bilanz überaus zufrieden sein, beweisen seine Pferde nicht nur überragende Athletik, sondern vor allem auch einen klaren Kopf. Über Peptos Lil Bingo sagt Schöpfer begeistert: „Dieses Pferd hat keine Schwächen, nur Stärken.“ Mit dem letztjährigen Champion Remilore wurde Schöpfer dieses Jahr Reserve Champion. Was ist sein Erfolgsgeheimnis? „Ich bin sehr fleißig und bereite mich extrem gut vor“, sagt Schöpfer. Deshalb hat der gelernte Koch zu Hause neben einigen Rindern vier amerikanische Bisons stehen, von denen jedes 2.000 Euro kostet. „Bisons sind zwar ein teuerer Spaß, aber es sind die einzigen Rinder die immer laufen. Unsere heimischen Rinder sind viel zu zahm. Irgendwann bleiben sie einfach stehen und gucken einen dumm an. Dann ist es vorbei mit dem Training.“ Wie im letzten Jahr ging der dritte Platz an Schöpfers italienischen Freund und Reiterkollegen Riccardo Nicolazzi. Schöpfer hatte ihm seinen eigenen Hengst Coeur De Lenas Bar, mit dem er selbst letztes Jahr Reserve Champion wurde, zur Verfügung gestellt. In gewisser Weise bleibt so alles beim Alten und die Reined Cow Horse somit in italienischer Hand. Bester Deutscher war Philip-Martin Haug auf Slidin On Diamonds. Auch die deutsche Cutting-Lady Ute Holm, die sich nach langer Verletzungspause erstmals an die Männerdomäne Reined Cow Horse heran wagte, kann zufrieden sein. Mit Docs Gun erreichte sie Platz sechs. Die Reined Cow Horse war mit 10.000 Euro Preisgeld, das am höchsten dotierte Event der L.E. Grand Open. Reined Cow Horse auf einen Blick: Platz 1-6
AQHA – Senior Reining: Grischa Ludwig weiter auf Erfolgskurs In der Lawson Bronze Trophy Open nahm er mit Coeur De Wright Stuff den zweiten Platz mit. Mit seinem zweiten Toppferd, dem siebenjährigen Olenas Diabolo Star, ließ er in der Senior Reining alle 32 Konkurrenten hinter sich. Beide Richter sahen ihn auf Platz eins. Zweiter wird der amtierende deutsche Meister Emanuel Ernst auf ARC Playsophie in Show 1, in Show 2 wird Nico Hörmann mit Big Time Rooster Zweiter. Den dritten Platz holte sich wieder Grischa Ludwig, dieses Mal auf der sechsjährigen Stute Chrystals Finest in Show 1. In Show 2 wird Emanuel Ernst auf ARC Playsophie Dritter.
Als Richter standen dem Turnier zur Verfügung: Ralph Hesseschwerdt (Ger), Sylvia Katschker (Au), Filippo Masi (It.), Jörg Bös (Ger). Quelle: www.partner-pferd.de | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||