20-01-2007

WESTERNREITEN L.E. Grand Open - Zusammenfassung vom Freitag (19. Januar 2007)

Hat sich eigentlich schon mal jemand gefragt, was die Kürzel „L.“ und „E“ vor dem Grand Open bedeuten? Wer dabei an „Leipziger Eintopf“ oder ähnliches dachte liegt ganz falsch. Turnierleiter Torsten Müller bringt Licht ins Dunkel. „In der sächsischen Szene wird Leipzig als L.A. (Los Angeles), also als Boomtown des Ostens bezeichnet. Auf sächsisch wird daraus L.E.!“ Und in L.E. fällt nun schon zum siebten Mal der Startschuss für die Turniersaison 2007 der Westernreiter. Selbst der Sturm Kyrill, welcher am Donnerstag mit Orkanböen von bis zu 12 Windstärken über Deutschland tobte, konnte die Westernfans nicht von der Teilnahme abhalten. Glücklicherweise waren die meisten bereits einige Tage vorher angereist und alle Pferde sicher in den Messehallen untergebracht.

Spitzennamen machen Spitzen-Westernsport

Vier deutsche Meister (FN) Reining sind in Leipzig dabei. Grischa Ludwig, Nico Hörmann, Alexander Ripper und Emanuel Ernst. Ihre Namen stehen für Qualität, Können und Konstanz. Der amtierende Deutsche Meister Emanuel Ernst ist zum ersten Mal in Leipzig. „Letztes Jahr habe ich wegen des weiten Weges und den jahreszeitlichen Risiken noch gezögert. Inzwischen habe ich aber so viel Positives über das Turnier in Leipzig gehört, dass ich nun auf jeden Fall dabei sein wollte. Auch Kyrill konnte mich nicht umstimmen.“ Leipzig hat in der Turnierszene einen ganz besonderen Stellenwert. Nach der langen Winterpause, zeigt sich in welcher Verfassung die Pferde sind und woran gearbeitet werden muss. ...

Sogar Kai Wienrich, Bundestrainer für die WM-Disziplin Reining, ist anwesend und wirft ein prüfendes Auge auf die aussichtsreichsten Kandidaten für die World Reining Masters Serie und das Kader der Europameisterschaften Reining. Für beide Events findet in Leipzig der erste Qualifikationslauf statt.

Froh über den entzerrten Turnierablauf

Trotzdem verzeichnet das L.E. Grand Open dieses Jahr weniger Teilnehmer. Turnierleiter Torsten Müller überrascht das nicht. „2006 war durch die Reit-WM ein heißes Reining-Jahr. Da in Leipzig das erste Sichtungsturnier (CRI – Concour Reining Internationale) für das WM-Kader statt fand, war die Teilnahme ein „muss“ für alle ambitionierten Reining-Reiter. Dieser Druck fällt dieses Jahr weg. Einige sehen das sicherlich positiv.“ Tatsächlich hat sich die Teilnehmerzahl beim CRI im Vergleich zum Vorjahr von 50 auf 25 Starter halbiert. Aber es gibt noch weitere Änderungen. Im Sinne eines weniger gedrängten Showprogramms strich Müller den Messecup, der verbands- und rasseoffen und dadurch sehr stark besetzt war. „Dadurch sind einige, vor allem regionale, Teilnehmer weggefallen. Das entspannt den Turnier-Ablauf enorm“, sagt Müller.

NRHA-Klassen ausschließlich USA-approved (anerkannt)

Nach reiflichen Überlegungen entschieden sich die Messeleitung und Torsten Müller aus organisatorischen Gründen alle NRHA-Klassen ausschließlich USA-approved (anerkannt) durch zu führen. Diese Turniere sind besonders interessant, da die Preisgelder für die amerikanische Weltrangliste der NRHA zählen. Für Reiter, die auf dem Turnier noch schnell eine amerikanische Competition Licence erwerben mussten, wurde daher ein günstiger Rush-Service eingerichtet. „Alles kein Problem. Die NRHA-USA arbeitet hervorragend mit uns zusammen“, sagt Müller.

EWU-Klassen: Pleasure, Horsemanship, Trail, Reining

 

Der erste Turniertag begann um acht Uhr mit den EWU Klassen. In den beiden Disziplinen „Pleasure All Ages“ und „Horsemanship“, in denen jeweils 16 Reiter starteten, schnitt die Dresdnerin Daniela Bapp mit ihrem 17-jährigen Wallach Mervyn am besten ab. Die Geschicklichkeits-Prüfung Trail gewann Katja Mothes aus Zwickau mit dem 17-jährigen Quarter Horse Hengst Hooray For Dun It. In der mit 40 Startern besetzten Klasse „Reining All Ages“, siegte Steffen Breug aus Reichweiler mit dem siebenjährigen Hengst Silver N Hickory. ...


NRHA Lawson Bronze Trophy Non Pro und Open (beide USA approved)

Die Lawson Bronze Trophy Open (Preisgeld 5.000 Euro), die mit 18 Startern besetzt war, entschied Grischa Ludwig auf dem achtjährigen Coeur De Wright Stuff mit 145 Punkten für sich. Der Hengst präsentierte sich wunderbar entspannt und exakt in den Manövern. Ludwig begeistert: „Coeur hat wirklich Herz und Klasse. Er heizt sich nie auf.“

144 Punkte erzielte Rudi Kronsteiner mit dem siebenjährigen Hengst Spaceship Commander. Die beiden sind ein eingespieltes Team und haben schon viele Siege auf dem Buckel.

Auf den dritten Platz (142,5) ritt der relativ unbekannte Niederländer Micheil Sandyck mit Whiz N Nanny. Den vierten Rang sicherte sich wieder Grischa Ludwig mit Bevs Sujo.

Im ersten Durchlauf der Lawson Bronze Trophy Non Pro (Preisgeld 2.000 Euro) schafften es nur zwei der 18 Amateurreiter über 140 Punkte. Mit 142 Punkten platzierte sich Ebbi Simon aus Rhede mit dem fünfjährigen Hengst Ses Smart Chic, einem Sohn seines Erfolgshengstes Sweet Talking Lena, auf den ersten Platz. „Dieses Pferd kann abartig gut drehen, außerdem hat es starke Nerven und hört gut zu“, sagt Simon, der seit vielen Jahren auf beinahe jedem großen Turnier anzutreffen ist. „Für mich ist es großartig den Nachwuchs aus meinem Hengst Sweet Talking Lena laufen zu sehen. Ich bin von der Geburt an, dem Einreiten und der ersten Show dabei. An den Kleinen hängt mein Herz.“ Obwohl die meisten Teilnehmer heute wahrscheinlich eher unter ihren Erwartungen geblieben sind, hält Simon das Teilnehmerfeld für recht stark. „Für das Finale Morgen ist alles offen. Es wäre keine Schande zu verlieren.“

Auf Platz zwei ist Heidi Wallner mit Rooster Trip (141,5). Punktgleich (140) sind Sonja Lubas mit No Resistance und Anita Ernst mit April Bar Whiz.

 

ERCHA - Reined Cow Horse - Teil 1: Cutting

Ein besonderer Hingucker, für den sich viele Zuschauer sogar die Nacht um die Ohren schlagen, ist die Western-Disziplin Reined Cow Horse. Hier kann das Quarter Horse besonders eindrucksvoll seine Vielseitigkeit zeigen, für die es so beliebt ist.

Die Reined Cow Horse besteht aus drei Prüfungen: Herd Work (Cutting), Rein Work (Reining) und Fence Work (Cow Work). In keiner Westerndisziplin wird so viel von Pferd und Reiter verlangt. ...
Zudem ist speziell die Fence Work sehr gefährlich. Gerät der Reiter direkt hinter das Rind kann es zu schlimmen Unfällen kommen. Auf der letzten Cowhorse Futurity in Reno / USA, verunglückte eine Reiterin tödlich. Nur wenig Reiter und Pferde sind dieser schwierigen Disziplin gewachsen. Es verwundert daher nicht, dass der Verband ERCHA (European Reined Cow Horse Association) nur 150 Mitglieder zählt. Das Drei-Klassen-Event, ist mit 10.000 Euro Preisgeld der am höchsten dotierte Wettbewerb des L.E. Grand Open. Die erste Prüfung am Freitag begann mit der Herd Work, dem Cutting. Am Start war die gesamte europäische Cowhorse-Elite.

Der 36-jährige Italiener Max Canu aus Torino und der 16-jährige Hickory Loves Jess (73), den er von seinem Kollegen, dem Vorjahressieger Markus Schöpfer zur Verfügung gestellt bekam, die beste Performance am Rind. „Hickory ist in den beiden Rinderdisziplinen richtig stark, Reining ist nicht so sein Ding. Wir werden daher sehen wie ich den beiden anderen Prüfungen am Samstag über die Runden komme“, sagt Canu.

Markus Schöpfer auf dem siebenjährigen Hengst Remilore (72) folgte ihm auf Platz zwei. „Remilore hat im Cutting nie mehr als 72 Punkte. Seine Stärken sind Reining und Fence Work. Es ist also noch alles drin im Finale“, sagt Schöpfer. „Interessant wird dieses Event immer durch die Abhängigkeit von den drei Faktoren: Reiter, Pferd, Rind. Wenn einer der Drei versagt, hat man schon verloren. Das Rind ist dabei der größte Unsicherheitsfaktor. Wenn es keinen Respekt hat, oder nicht mitmacht, hast Du selbst mit dem besten Pferd keine Chance.“ Auf Platz Drei reiten Cutting-Lady Ute Holm, die nach langer Verletzungspause wieder einstieg, Philipp-Martin Haug und Markus Schöpfer.

20. Januar 2007

Quelle: www.partner-pferd.de