04-01-2007

 

Blues Starlight – ein Quarter Pony erobert Deutschland!

 

Ponys im Westernsport? Bisher konnte man auf den großen Westernturnieren Ponys wahrlich mit der Lupe suchen gehen. Auch findet man kaum gute Trainer, welche sich dazu „herablassen“ ein „Nicht-Quarter-Horse“ im großen Sport vorzustellen.

Dennoch findet momentan im Westernsport auch in der Oberliga ein gewaltiger Wandel statt, seit 2006 ein kleiner goldener Hengst in die Szene einschlug wie ein Komet:

Blues Starlight ist ein 3 Jahre alter Hengst der Rasse Quarter Pony. Diese bislang in Deutschland völlig unbekannte Rasse erfreut sich seit vielen Jahren in den USA großer Beliebtheit. Auch die Preise der „Quarter im Miniformat" stehen denen ihrer großen Verwandten in nichts nach!

Vor 4 Jahren kam ein findiger Pferdezüchter aus Herbolzheim namens Dieter Hämmerle auf seiner Red Rock Ranch auf eine Idee : wieso nicht seine Reitponystute mit seinem Top Quarter Hengst Hollywoods Lead Man anpaaren? Nachdem auch seine Lebensgefährtin Katja Schäfer ihm mit dieser Idee schon seit etlichen Monaten in den Ohren lag, beschlossen die beiden Westernleute es einfach zu versuchen.

Am 1ten April des Jahres 2003 erblickte dann ein kleines, gelocktes Fohlen die Welt, das man auf den ersten Blick auch mit einem Schaf hätte verwechseln können.

Wer hätte auch nur AHNEN können, dass es gerade dieser kleine Hengst, der seinen Namen der sternenklaren Nacht verdankt, in der er geboren wurde, in nur 3 Jahren in der Westernszene für ordentlichen Wirbel sorgen sollte!

Blues Starlight ging im Alter von 2 Jahren in den Besitz von Trickpferdetrainerin Karin Tillisch über, die auch schon ihr erstes Pferd, den mittlerweile durch die Medien sehr bekannten Tiger Horse Wallach „Shadow“, bei Dieter Hämmerle gekauft hatte.

 

 

Starlight zog auf die Mocha Oak Ranch nahe Starsburg um, wo er dann im Januar 2006 ins Training zu Sita Stepper kam. Sita Stepper gilt als eine der erfolgreichsten Westernreiterinnen Europas, die neben ihren zahlreichen Erfolgen auf internationaler Ebene vor allem durch ihre äußerst pferdefreundliche Ausbildungsmethode bekannt wurde. Sie ist mehrfache Deutsche Meisterin, Landesmeisterin Baden Würrtemberg und auch amtierende Europameisterin in verschiedenen Westerndisziplinen und bekam das Goldene Westernreitabzeichen verliehen.

Bereits in seinem ersten Ausbildungs- und Turnierjahr errang der kaum 140 cm große Hengst zahlreiche Erfolge und Auszeichnungen:

Landesmeister Junior Reining bei der EWU Baden Württemberg. Das EINZIGE Pony und auch der EINZIGE Dreijährige war er in dieser Klasse!

Des weiteren erreichte er die ROM Auszeichnung bei der International Quarter Pony Assocation. Wenige Monate darauf hatte er sogar schon die Punktzahl für seinen EOH Titel zusammen – und wurde 2006 High Point Champion in der Kategorie western!

Seinen größten Aufritt hatte der kleine Hengst aber auf der AMERICANA im September 2006:

Die AMERICANA ist in jeder Hinsicht eine Show der Superlative. Obwohl jeder damit rechnete, dass die ganz „Großen" dieses Jahr wegen der Weltreiterspiele gar nicht starten würden, las sich die Teilnehmerliste doch wieder wie das „Who is Who" der Westernwelt - alles was Rang und Namen hatte, war auf der AMERICANA!

Hier mit einem 3 Jahre alten Pony zu punkten, das seinen ersten Spin erst knappe 8 Wochen zuvor zustande brachte und erst im April diesen Jahres angeritten worden war … realistisch betrachtet völlig unmöglich!

 

 

Doch wieder einmal erwieß sich Sita Steppers äußerst pferdefreundliche Ausbildungsmethode und ihr guter Draht zu Starlight als ausgesprochen effektiv. Obwohl der junge Hengst noch nie in solch einer Arena gewesen war und auch Zuhause gar keine Box kennt, verhielt er sich während der gesamten Woche absolut vorbildlich und fiel der Fachwelt nicht nur durch sein immenses Potential in der Reining, sondern auch durch seine Nervenstärke und seinen freundlichen Charakter auf.

Im Go Round der Futurity saß dem wackeren kleinen Hengst aber wieder der „Spin Teufel" im Nacken und er interpretierte gleich zu Beginn der Prüfung eine Hilfe der Reiterin falsch und anstatt sofort in den Spin zu gehen driftete er kurz mit der Hinterhand weg. Dennoch – Starlight fing sich wieder und schaffte das schier Unmögliche – er holte die zahlreichen Pentalies ( Strafpunkte) durch schöne Galoppzirkel, schöne Speed Control und saubere Stops fast wieder auf. Am Ende erreichte er doch noch den zehnten Platz. Die Freude im Team war groß, da bisher immer 10 Pferde ins Finale gekommen waren. Leider war Starlight und Sita das Glück dieses Mal aber nicht hold, denn zur großen Überraschung vieler wurden gerade in dieser Prüfung dann nur 9 Pferde ins Finale zugelassen. Starlight fehlte am Ende ein HALBER PUNKT, dann wäre er punktgleich mit dem 9ten gewesen und hätte sich im Finale erneut mit der europäischen Reiningelite messen können, die natürlich ausschließlich aus hochgezüchteten Quarter und Paints bestand.

Schade, dass Starlight diese Chance 2006 verwehrt wurde.

Dennoch, es war nicht aller Tage Abend für den kleinen tapferen Hengst. Am Mittwoch Abend fand mit etwa 2 Stunden Verspätung die World Open NRHA Freestyle Reining statt. Sita hatte in Zusammenarbeit mit dem Shadow Show Team eine Choreographie und ein Kostüm für Starlight zum Ohrwurm „Ab in den Süden" entwickelt.

 

Starlights Fans waren extra für diesen Ritt von weither angereist, um ihn und Sita lautstark anzufeuern. Auch das Publikum ließ sich von der Darbietung mitreisen und als Sita und Starlight am Ende zusammen auf dem Podest standen, erntete der kleine Hengst für seine allererste Freestyle Reining gar Standing Ovations – und mit einem Score von 211,5 einen souveränen dritten Platz!

Spätestens jetzt ging der Name Blues Starlight in der Westernwelt durch alle Munde und plötzlich war auch ein gigantisches Medieninteresse an dem jungen Hengst entbrannt: ein Fernseh Team von Janus TV besuchte Sita und Starlight auf der Mocha Oak Ranch und Christiane Slawik – eine der bekanntesten Pferdefotografinnen weltweit – besuchte den jungen Hengst mehrmals um Bildmaterial für das im Herbst erscheinende Buch „Junges Pferd – und jetzt" von Karin Tillisch im Cadmos Verlag anzufertigen.

Und es meldeten sich die ersten Deckstuten für 2007 und sogar schon für 2008 an!

Ist Starlight in Deutschland noch ein absoluter Exot, sind seine Rassekollegen in den USA längst fester Bestandteil der dortigen Westernturnierwelt. Vor gut 20 Jahren begannen findige Pferdezüchter gezielt qualitativ hochwertige Quarter Horses mit ebenso so hochwertigen Ponys verschiedener europäischer Rassen anzukreuzen. Ihr Ziel : ein Quarter Horse im Miniformat mit viel Charme und gutem Charakter.

Heute sind an die 5000 Quarter Ponys beim Dachverband in Tennessee registriert – die Zahl wächst explosionsartig, da in den USA auch ein wahrer Run auf die Ponys losging!

 

 

Im Stockmaß zwischen 120 und 145 cm stehend präsentieren sich die meisten Quarter Ponys wirklich als Miniaturausgaben des Quarter Horse. Schwächen des Quarter Horses, wie beispielsweise schwache Gelenke und zu kleine Hufe, wurden durch die gezielte Anpaarung mit bestimmten Ponyrassen ausgemerzt. Auch in punkto Robustheit sind die Quarter Ponys manchen Quarter Horse Linien um einiges voraus. Des weiteren sind sie sehr langlebig und bis ins hohe Alter sehr leistungsfähig!

Die IQPA lässt Ponys aller Farben für die Zucht zu, insofern sie ansonsten den strengen Zuchtkriterien entsprechen.

Vom Gangwerk her ist das Quarter Pony mit einem Quarter Horse durchaus zu vergleichen, denn auch bei den Quarter Ponys gibt es mittlerweile Spezial-Linien, die Richtung Pleasure, Reining, Cutting – aber auch Richtung Dressur und Springen gehen!

Um vor allem die Leistungsfähigkeit der Rasse weiter zu verbessern schreibt die IQPA jedes Jahr in 7 verschiedenen Disziplinen Preise für die High Point Ponys aus : Western, Trail, Halter, Gymnkana, Driving, Sportpony und Equitation.

Blues Starlight ist das erste nicht-amerikanische Pony, das je einen High Point Titel bei der IQPA errang!

Wer allerdings denkt, nun jedes halbwegs korrekt gebaute Pony als Quarter Pony registrieren lassen zu können, der irrt! Die Qualitätstandards für die Permanent Registry sind immens hoch! Bei der American Quarter Pony Association muß auch mindestens 1 Elternteil ein Quarter Horse sein oder beide Eltern eingetragene Quarter Ponys.

Fohlen von Blues Starlight jedoch, der ja momentan der einzige Deckhengst in Deutschland ist, erhalten in jedem Fall der der IQPA Papiere. Um dies garantieren zu können werden natürlich nur Stuten gedeckt, die den Qualitätsstandards der IQPA genügen können. Prinzipiell sind aber alle Rassen herzlich willkommen! Sollte eine Stute dann doch nicht ganz ins Bild passen, besteht immer noch die Möglichkeit für das Fohlen über den Zuchtverband Special Color Schweiz, bei dem Blues Starlight ebenfalls zugelassen ist, Papiere zu beziehen!

Die Preise für Quarter Ponys stehen denen der Quarter Horses in nichts nach. Von 500 bis 50.000 Dollar ist hier für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel etwas dabei.

 

 

 

 

Weitere Infos gibt’s bei:

 

www.blues-starlight.com

Bilder: privat u. Horsemotion

Text: Karin Tillisch