28-11-2006

 

Kay Wienrich in Gebroth - Westerntrainer mit einem "unabhängigen" Sitz

 

Es ist schon langsam zur Tradition geworden, dass Kay Wienrich einmal im Jahr bei den Pfälzer Reinern vorbeischaut, um Pferde und Reiter in Sachen Reining wieder ein Stück weiter zu bringen.

 

 

Initiatorin des Kurses war Simone Siegmund, die vielen auch als Kassenwartin der DQHA-Regionalgruppe Rheinland Pfalz/Saarland bekannt sein wird. Die meisten Teilnehmer kennen sich bereits von früheren Wienrich-Kursen, es gab aber auch ein paar neue Gesichter.

 

 

Simone Siegmund hat ein ganz besonderes Verhältnis zu dem 49-jährigen Trainer – die beiden kennen sich schon aus dem Sandkasten bzw. waren später zusammen in einer traditionellen Düsseldorfer Reitschule, wo sie unter einem strengen Rittmeister in preußischer Manier ihre ersten Reiterfahrungen machen durften.

 

Mit 14 wusste der gebürtige Rheinländer schon, dass er in seinem späteren Leben beruflich mit Pferden arbeiten wollte – sehr zum Schrecken seiner Eltern. Aber anstatt dem Sohn die Flausen aus dem Kopf zu schlagen, unterstützen sie ihn in seinem Berufswunsch.

Kay Wienrich machte sein Abitur und eine kaufmännische Lehre – denn kaufmännisches Denken kann auch im Pferdegeschäft nichts schaden.

 

 

Es folgten einige USA-Aufenthalte, auf der Suche nach Leuten mit schlüssigen Ausbildungskonzepten für Pferde. Sehr früh bildete er bereits junge Pferde aus. Ein richtiges Vorbild für seine jetzige Arbeit mit Pferden kann Kay Wienrich nicht benennen. Viele Leitfiguren aus seiner Anfangszeit und deren Umgangsmethoden sieht er heute kritischer.

Zurück in Deutschland baute er zusammen mit einem Partner die Flachsbergranch auf. In den folgenden Jahren arbeitete er zielstrebig an sich und den Pferden, errang unzählige Titel im In- und Ausland und gehörte von Anfang an zu dem im Jahr 2000 eingerichteten FN-Fachbeirat Reining. In 2002 nahm er im deutschen Team an den Weltreiterspielen teil, aber leider mussten die Deutschen den Italienern die Bronzemedaille überlassen.

 

In 2006 betreute er dann die Bundesmannschaft bei den Weltreiterspielen in Aachen und wurde auch für 2007 in seinem Amt als Bundestrainer bestätigt. Zu seinen Aufgaben als Bundestrainer gehört unter anderem das Sichten und Finden von geeignetem Reining-Nachwuchs bzw. das Vorschlagen eines neuen Teams für die nächsten Wettkämpfe.

 

 

Seit ein paar Jahren lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Südfrankreich (Saverdun). Es zog ihn nach Frankreich wegen der guten Zuchtbedingungen und dem sonnigen Klima. Hier betreibt er eine Zucht- und Trainingsstätte. Er hat sich auch in Frankreich einen großen Namen gemacht, so dass seine Kundschaft bereits hälftig aus Franzosen besteht. Die Haltung der Pferde während des Trainings ist ihm sehr wichtig. So weißt er seine Kunden darauf hin, dass er auch die ihm in Obhut gegebenen Trainingspferde natürlich hält, sprich mindestens zu zweit und draußen.

 

 

Am vergangenen Wochenende war der erfolgreiche Trainer für 2 Tage in den Soonwald auf die Anlage in Gebroth gereist, um den Kursteilnehmern die Königsdisziplin „Reining“ näher zu bringen. Die Ausbildungsstände der Teilnehmer waren sehr unterschiedlich – und bei den Pferden war das nicht anders. Hier traf man einen Reiter, der vor einigen Monaten mit dem Westernreiten begonnen hatte und genauso unseren Hengst des Monats SMART TOP ENTERPRISE, der erst vor wenigen Wochen mit Oliver Wehnes bei der German Open bis ins Finale ritt.

 

Da Kay Wienrich sich jeden einzelnen Teilnehmer separat vornahm, konnte er individuell auf Reiter und Pferd eingehen. So schaffte er den Spagat ohne jemanden zu überfordern bzw. zu langweilen. Alle wurden auf unterschiedlichste Weise gefordert und gefördert.

 

 

Wir durften uns am Sonntag den Spin und die Arbeit an der Speed Control anschauen. Wer glaubt, dass man in zwei Tagen Intensivkurs all seine Probleme und die des Pferdes beseitigen kann – ist natürlich irre. Aber die Teilnehmer bekamen hier konkrete Übungen und Lösungsansätze anhand, um später und wieder zuhause, daran weiterzuarbeiten.

 

 

Zwei Tage extremes Reiten und enormes Hilfegeben (denn hier wurde nicht am langen Zügel durch die Halle gelatscht) zeigte so manchem Teilnehmer Muskeln an, wo er bislang keine vermutete.

Aber ohne Ausnahme hielten alle tapfer durch und wurden durch Kay Wienrichs trockenen Humor immer wieder aufgelockert. So meinte er beispielsweise zu einem Teilnehmerpaar: Bei Deiner Beanspruchung wird Dein Pferd locker 46 Jahre alt"

 

 

Generell ließ sich der Trainer nicht aus der Ruhe bringen und erklärte sachlich und auch mal bildlich, wieso und weshalb man dies oder jenes zu tun hatte.

 

 

Abschließend fragten wir Kay Wienrich noch, wie er zu der neuen Regelung der EWU für 3-jährige Pferde stehe. Er meinte hierzu, dass dies im Hinblick auf die Reining-Industrie in Deutschland, die ja überhaupt nicht mit der, in den USA vergleichbar ist, keine schlechte Sache ist. Allerdings sieht er keine Chance, dass sich hier noch weitere Verbände anschließen, da ja deren Veranstaltungen, wenn sie denn ‚“approved“ sind, dem Regelwerk aus den USA unterliegen. Deshalb wird die EWU mit dieser Regelung alleine auf weiter Flur bleiben.

 


Wir packten dann am frühen Nachmittag bereits unsere Kamera zusammen - wie immer das Licht. Den ganzen Nachmittag über beobachteten wir diese aparte Sitzposition von Kay Wienrich. Irgendwie schien er die Schwerkraft ausgeschaltet zu haben und auch die schwarze Katze vermochte daran nichts zu ändern.

"Ein unabhängiger Sitz ist das Wichtigste !"

 


Alle Bilder vom Sonntag findet Ihr hier

Wie gehabt, kann man die Bilder erwerben und somit das Western Journal unterstützen.

Schickt einfach eine E-Mail mit Euren Kontaktdaten und Euren Wunschbildern (Nr. der Diashow) an info@western-journal.de. Übrigens müsst Ihr bei Eurem Internet-Explorer das Java Sun Kreuzchen setzen, damit die Diashow auch wirklich funktioniert (Internetoptionen/Erweiterte Einstellungen).

Bild 13 x 18 cm : 5 EUR

Bild 20 x 30 cm : 12 EUR

Verpackung u. Versand: einmalig 2 EUR