21-11-2006

Vom Spitzenbodybuilder zum Trainer für Pferd und Reiter – beides verlangt vor allem viel Disziplin

 

 

… und die hat der Völklinger Erich Nicklas zu genüge. Was vor Jahren in seiner Bodybuilder-Profizeit als Entspannungsübung begann, wurde irgendwann zu seiner Obsession – der Umgang mit den Pferden.

 

Die Tugenden wie Durchhaltevermögen, Disziplin und Körperbewusstsein brachte der Völklinger bereits bei seiner ersten sportlichen Leidenschaft mit: dem Bodybuilding.

 

Mit viel Ausdauer und Härte gegen sich selbst zählte er in dieser Sportart bald zu den Spitzensportlern. Schon damals zog es den Saarländer zu den Pferden hin – aber hier stand die Entspannung nach dem harten Training eher im Vordergrund.

Irgendwann sprang dann der Funke über – und es reizte Erich Nicklas, das richtige Reiten zu lernen. Und wenn er etwas anfängt, dann macht er keine halben Sachen.

 

 

So startete er mit einer klassischen Reitausbildung und gelangte erst ein wenig später zum Westernreiten. Mit einem Alpenquarter fing dann sein Pferdehalterleben an. Doch schon kurze Zeit später stand das erste Quarter Horse in seinem Stall.

 

 

Vor ca. 20 Jahren bot sich Erich Nicklas dann die Möglichkeit, eine ehemalige Gärtnerei am Ortsrand von Ludweiler zu erwerben – die heutige Heartland Ranch. An die ehemalige Gärtnerei erinnern heute nur noch einige Gebäude, die als Werkstatt oder Futterlager zweckentfremdet wurden.

 

 

Eine Reithalle dient genauso wie der überdachte Round-Pen zur Arbeit mit Jung- und Problempferden. Mit Letzteren hat es Erich Nicklas besonders gerne zu tun. Es reizt ihn, Pferde mit ihren Eigenarten kennen zu lernen und sich mit ihnen zu verstehen.

Seine Vorbilder sind Bruce Tamlyn, Jack Brainard und Volker Schmitt - auch den Pfälzer Reinhold Bartmann schätzt er sehr.

Durch mehrere USA-Aufenthalte lernte er so manchen guten Horseman kennen und durfte mit einigen eine Zeit lang arbeiten. Viele gute Leute machen ihre Arbeit im Schatten großer Berühmtheiten wie z.B. Al Dunning oder Bob Avila, nur von denen hört man leider nichts .

 

Erich Nicklas ist sehr direkt, sagt, was er denkt und das ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Die Reitkunst versteht er darin, die Pferde immer bei Laune zu halten. Im Gegensatz zu vielen anderen, macht er keinen Unterschied zwischen der klassischen Reitweise und dem Westernreiten - Reiter aller Reitweisen bzw. Pferde aller Rassen sind bei ihm willkommen.

Neben dem Beritt von Jung- und Problempferden und dem Reitunterricht, bietet er auch immer mal wieder Kurse an. Außerdem bildet er auf seiner Ranch regelmäßig junge Leute zum Pferdewirt aus.

 

Wir durften uns am vergangenen Wochenende einen Reining-Kurs anschauen:

Am Vormittag hatte bereits eine Anfängergruppe von 8 Reitern ihre ersten Gehversuche in Sachen Reining. Jetzt, am frühen Nachmittag ging es dann für die fortgeschrittenen 6 Reiterinnen und Reiter zur Sache – auf dem Programm stand der Spin.

 

 

Zunächst erklärte Erich Nicklas die Vorgehensweise für jeden verständlich und selbst "Nicht-Reiner" verstanden auf Anhieb, worauf es ihm ankam. In zwei Grüppchen aufgeteilt, waren jeweils 3 Teilnehmer zu Pferd und 3 am Boden. Jeder einzelne Reiter wurde an den Spin herangeführt, die Teilnehmer ohne Pferd waren ebenfalls gefragt und mussten die Ausführungen ihrer Kollegen kommentieren und bewerten bzw. ggf. Verbesserungsvorschläge machen. Dies sollte beiden Gruppen ein besseres Verständnis auch für die eigene Arbeit geben.

 

Jeder Teilnehmer bzw. jedes Pferd hatte so seine Probleme bei der Ausführung und für jeden einzelnen wurde eine individuelle Lösung gesucht bzw. eine Übung gefunden, mit der man dem Optimum näher kommen konnte. Es wurde kein Problem übergangen, sondern bei jedem Pferd fand man einen positiven Ausstieg aus der Übung.

Alle Reiter hatte irgendwann den „Aha-Effekt“ und die Teilnehmer waren nach dem Nachmittag überrascht, was man in so kurzer Zeit erreichen kann.

 

Auffallend war, dass fast alle, der anwesenden Pferde irgendwann einmal von Erich Nicklas ausgebildet wurden – und das die Besitzer mit ihren Pferden ihren Trainer auch weiterhin aufsuchen – diese Treue erübrigt jeder weiteren Worte.

 

 

„Ich bin der Meinung, dass es immer mehr Menschen gibt, die Pferde haben, aber zuwenig Pferdeleute. Deshalb bin ich daran interessiert, aus den Leuten, die Pferde haben, Pferdeleute zu machen“, erwähnt Erich Nicklas beim späteren Gespräch. Seine Arbeit mit Pferden hätte rein gar nichts mit „Gurutum“ zu tun, es ist das Ergebnis von über 20 Jahren Pferdeerfahrung.

Seit 15 Jahren lebe er hauptberuflich von und mit Pferden.

 

Ein ganz bodenständiger Mensch ist er, der auch mal unbequeme Dinge ausspricht, wenn sie gesagt werden müssen. Wer mehr über ihn erfahren möchte, der sollte sich mal auf den Weg ins saarländische Ludweiler machen.

 

Neben Beritt, Korrektur und Pensionspferdehaltung bietet die Heartland Ranch auch den Deckhengst Sizota Doc City (unser Stallion of the month 08/2006), der ab 2007 nach Ausheilung seiner Hufbeinast-Fisur wieder in den Deckeinsatz kommt.

 

Er ist übrigens einer der wenigen Trainer, der seinen Kunden auch die Kooperation bei der Ausbildung der Jungpferde anbietet. Für ihn sollen Pferd und Reiter eine Vertrauensgemeinschaft bilden.

 

 

Bei meinem Besuch in Ludweiler durfte ich feststellen, dass der Saarländer eine weitere Leidenschaft mit mir teilt: vom American Steel Horse zum American Quarter Horse, fährt er wie ich seit Jahren Harley Davidson – und solchen Leuten kann man meiner Meinung nach in der Regel vertrauen.

 

Kontaktadresse:

Heartland Performance Horses
Erich Nicklas
Hohlstrasse 16
66333 Ludweiler
06898-42575
heartland@arcor.de
www.heartland-performance-horses.de

 

Wir haben auch wieder einige Bilder gemacht - allerdings sind wegen der Lichtverhältnisse nicht alle Bilder wirklich in Top-Qualität. Sollte das ein oder andere Bild gefallen, einfach mal bei uns nachfragen.

Alle Bilder hier