04-09-06

Spannung bis zur letzten Sekunde - mit Traumscores ins Stechen

 

 

Für den letzten Tag der Weltreiterspiele 2006 in Aachen hatten sich ursprünglich 21 Reiter qualifiziert, wovon allerdings nur 19 an den Start gingen. Grischa Ludwig, dem das Pferd BV Smart Innuendo (Besitzer: Jutta Weckmüller) nicht mehr zur Verfügung stand, konnte seinen Kollegen hier nur die Daumen drücken. Ebenso nahm der Kanadier Lance Griffin nicht am Wettkampf teil.

 

 

Für alle anderen hieß es, nun das Beste aus sich und dem Pferd herauszuholen. Den Anfang machte der Brasilianer Joao Felipe Lacerda auf Little Man O´Lena. Es reichte zwar nur für einen 15. Platz - aber dabei sein ist alles. Die nächste Starterin, Jeannette Krähenbühl auf Ihrem eigenen Wallach ARC Golden Boy hatte wohl nicht ihren besten Tag. Sie gelangte mit einem Score von 209 auf Platz 17. Bei der Schweiz war übrigens Frauenpower angesagt: Evelyne Röthlisberger auf Gallo Pequeno (Bes. Daniel Strautmann) erreichten den höchsten Score für die Schweiz mit 217,5 (Platz 11) und ihre Kollegin Selina Schultheiss mit Dun It Sugar Quixote (Bes. W.J. Langedoen) erhielt 217 Punkte für ihren Ritt(Platz 13).

 

Rudi Kronsteiner auf Lil Dry Peppy (Bes. Wolfgnag Seisl/Andrea Richter) bekam zunächst von den Richtern einen Score - dies wurde aber kurze Zeit später korrigiert in - no score. Die Begründung dieser Entscheidung liegt uns leider nicht vor. Die Brittin Francesca Steinberg erhielt für ihren Ritt mit dem Appaloosa Hengst Just Gotta Shine (Bes. Sterling Quarter Horses) einen Score von 217,5. Dann tobte die Menge als der erste deutsche Reiter in die Arena galoppierte. Nico Hörmann auf Lil Ruf Cody (Bes. Rolf u. Monika Reinschmidt) hatte natürlich die Zuschauer auf seiner Seite (Heimspiel) und unter den Aufmunterungen und dem Beifall der Menge erreichte er einen Score von 219, was auch für den erst 6jährigen Hengst eine tolle Leistungen war. Bernard Fonck folgte auf Custom Wrangler, dem Hengst seiner Lebensgefährtin, aber die beiden waren heute nicht in Form. Eigentlich kennt man ihn mit besseren Leistungen - aber heute reichte es nur für den 16. Platz (Score 214 ).

 

 

 

Dananch wurde es im Publikum wieder unruhig: Matt Mills ritt ein und bescherte uns mit Easy Otie Whiz (Bes. Bobbie u. David Cook) einen ausgezeichneten, flotten Ritt - Platz 4 und 224,5 Punkte. Dies war bislang die beste Leistung - aber es sollte noch besser werden. Bei Ann Poels (hier mit Little Royal BH / Bes. Susy Baeck) bin ich immer eine hochkonzentrierte und professionelle Darbietung gewohnt - und sie enttäuschte auch heute nicht. Als beste Europäerin erreichte sie mit einem temporeichen und risikofreudigen Ritt 220,5 Punkte. Ihr Sitz, der das Pferd in keinster Weise beim Laufen behindert, ist einzigartig und man erkennt, dass die junge Frau zuvor eine gute Dressurausbildung genossen hat. Schade, dass es für einen guten Sitz keine Pluspunkte gibt.

Ein weiterer Amerikaner, Dell Hendricks auf Starbucks Sidekick (Bes. Adair Reiners LLC), erreichte einen Score von 221 und sicherte sich Platz 5. Der erste Kanadier, Luke Gagnon auf Lil Santana (Bes. Andre de Bellefeuille) war heute nicht ganz so stark (217/Platz 13). Von den Italienern hatten sich nur zwei Reiter qualifiziert, Dario Carmignani mit Skeets Dun (Bes. Andrea Castrucci), der einen guten Ritt präsentierte - aber nur einen Score von 118 (Platz 10) erreichte und der Pechvogel Christian Perez mit Dualin For Me. Sein Pferd drehte beim Spin munter weiter - leider ein paar Drehungen zuviel. Als 15. Starter präsentierte sich ein auffälliges Pferd Snow Gun (Bes. Andre de Bellefeuille) mit seinem Reiter Francois Gautier. Pferd und Reiter wurden für ihre guten Leistungen mit einem Score von 220,5 und dem 6. Platz belohnt. Anschließend bebte erneut die Arena - Sylvia Rzepka zeigte auf Golden Mc Jac (Bes. Peter Prokes) einen sehr flotten und ausgezeichneten Ritt. Ein Stolperer brachte die beiden vor dem Spin ein wenig aus dem Konzept - dies kostete der toughen Deutschen Punkte. Trotzdem können wir auf das Team stolz sein. Go, Sylvia go!

 

 

Als der kleine Amerikaner Tim McQuay angekündigt wurde, kam erst recht Stimmung auf. Die Menge feuerte den freundlichen Texaner an und mit dem 6jährigen Mister Nicadual (Bes. Jerry Kimmel) schaffte er es wie im Flug einen wahnsinnigen Score von 230 zu erreichen. Man erkannte kaum Hilfen, die Übergänge und Wechsel ohne Verzögerungen - hier sah man Maßarbeit in der Arena. Nach dem Ritt wurde Mr. McQuay unter tosendem Applaus entlassen. Wer nun dachte, dass dies der Höhepunkt der Veranstaltung sein sollte, wurde bald eines besseren belehrt. Der nächste amerikanische Starter, der junge Aaron Ralston zeigte uns, dass man in den USA nicht unter 220 aus dem Stadion reitet. Auf Smart Paul Olena, seinem "Familienpferd", packte er mal locker aus dem Hüftgelenk einen Score von 227,5 und erhielt dafür die Bronzemedaille.

 

 

 

Als letzter Starter wurde es noch mal laut in der Aachener Soers. Duane Latimer auf Hang Ten Surprize überraschte uns nicht schlecht mit einer Glanzperformance und einer Note von 230. Er hatte ja bereits in der Mannschaftswertung dem Publikum und den Richtern gezeigt, dass er zu permanenten Höchstleistungen fähig ist.

Nach einer kurzen Pause folgte das Stechen zwischen Duane Latimer und Tim McQuay. Die Stimmung in der Halle kann man nicht richtig in Worte fassen. Die Menge tobte und stand in den Rängen als die Reiter ihr Bestes gaben. Hier hatte der nette Amerikaner zu seinem Pech einen kleinen Patzer, der ihn die Goldmedaille kostete. Latimer hingegen holte noch mal alles aus seinem Hengst heraus und lag damit 2 Punkte vor McQuay.

 

Er folgte die Medaillenverleihung mit Standing Ovations des Publikums. Duane Latimer erhielt die Goldmedaille und eine Rolex Uhr verliehen. Tim McQuay zeigte sich sehr gerührt - als er seine Silbermedaille überreicht bekam und auch der jüngste Reiter der US-Mannschaft Aaran Ralston war von der Stimmung im Stadium sichtlich überwältigt.

 

Für die Amerikaner im Allgemeinen waren die Weltreiterspiele 2006 ein voller Erfolg und bei der Disziplin Reining merkt man doch noch eine riesige Kluft zwischen den europäischen und den amerikanischen Reitern. Ich finde, dass wir uns trotzdem gut geschlagen haben und uns mit unseren Reiter und vor allem mit unseren Pferden nicht verstecken müssen.

 

Ein großes Dank an die deutschen Reiter, die tollen Pferde und die Besitzer, ohne die es nun mal nicht läuft.

 

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Ergebnisse:


Platz Reiter Pferd Land Score
1. Duane Latimer Hang Ten Surprize CAN 230 / 228
2. Tim McQuay Mister Nicadual USA 230/226
3. Aaron Ralston Smart Paul Olena USA 227,5
4. Matt Mills Easy Otie Whiz USA 224,5
5. Dell Hendricks Starbucks Sidekick USA 221
6. Francois Gautier Snow Gun CAN 220,5
6. Ann Poels Little Royal BH BEL 220,5
8. Sylvia Rzepka Golden Mc Jac GER 219,5
9. Nico Hörmann Lil Ruf Cody GER 219
10. Dario Carmignani Skeets Dun ITA 218
11. Evelyne Röthlisberger Gallo Pequeno SUI 217,5
11. Francesca Sternberg Just Gotta Shine GBR 217,5
13. Selina Schultheiss Dun It Sugar Quixote SUI 217
13. Luke Gagnon Lil Santana CAN 217
15. Joao Felipe Lacerda Little Man O Lena BRA 215
16. Bernard Fonck Custom Wrangler BEL 214
17. Jeannette Krähenbühl ARC Golden Boy SUI 209
18, Christian Perez Dualin For Me ITA 0
  Rudi Kronsteiner Lil Dry Peppy AUT no score

 

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